10.11.2014

Gastbeitrag: Freitag war Freutag

TAXI Kaka
Freitag war Freutag: Es gab Theater, und nicht nur das Stück „Dogville“ des hier hoch geschätzten Lars von Triers, sondern auch noch für umme.

Aber vorher gab es das normale Freitagsprogramm zu bewältigen: Einkaufen. Wie immer, wenn es schnell gehen soll, dauerte es ewig. Voller Laden, volle Kassen, Leute, die pausenlos im Weg herumstehen, mit anderen Worten Hektik pur. Dann musste ja auch noch gegessen werden. Und der Herr musste auch noch duschen. Naja, und die Dame musste sich auch noch etwas hübsch machen.

Dies alles führte dazu, dass man nicht wie geplant um entspannten halb sieben, sondern um äußerst knappen kurz vor sieben in der Bahn saßen, und das dann auch nicht lange, da der Herr nach fünf Haltestellen blass und unruhig wurde und an der sechsten mit einem „Ich muss jetzt auf Klo“ aus der Bahn sprang. Nachdem er sich Erleichterung verschafft hatte, war sowohl im Hinblick auf die Uhr als auch auf den Allgemeinzustand des Herrn klar, dass Bahnfahren keine Option mehr war.

Und was tut der verwöhnte Großstädter in so einem Fall? Genau, Taxi, und zwar mit dem kölschesten aller Taxifahrer auf der Welt. Nach viel kölschem Geplauder und einer entspannten Fahrt war man dem Ziel deutlicher näher, als sich zwei Dinge nahezu zeitgleich ereigneten: Plötzlich war Stau, und plötzlich wurde der Herr wieder blass und unruhig. Nachdem der Taxifahrer die Lage erkannt hatte und das Taxi sowieso grade stand, riet er dem Herrn, sich doch an die nächste Mauer zu stellen. Schon im Rausspringen erklärte darauf der Herr lapidar, dass er kacken müsse, und weg war er. Das Taxi mit der Dame bewegte sich inzwischen im langsamsten Schritttempo weiter, und auch die Konversation hielt an, dabei aber deutlich beeinflusst vom letzten Kommentar des Herrn und sehr einseitig. Nach der zunächst unverfänglichen Frage des Herrn, ob die Dame sich denn rund um Köln auskenne, eine detaillierte Wegbeschreibung zu einem wohl bekannten Ort. Und anschließend eine Erklärung in epischer Breite, warum sich dort am besten freiluftkacken lasse, schließlich hätte man dort alles im Blick und könne die Vöglein singen hören. Die Erlösung erfolgte in Form des Herrn, der, erneut erleichtert, am Horizont auftauchte und durch ein Hupkonzert auch den Weg zurück zum Taxi fand. Anschließend und glücklicherweise konnte dank vollem Einsatz das Ziel pünktlich, unproblematisch und zumindest von einer Seite durchaus still erreicht werden. Und glücklicherweise war das Stück dies alles auch wert.


Text: TineKaracho

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